Unbekannte hissen Hakenkreuzflagge auf dem Spitzberg

Über dem beliebten Kletterpark am Spitzberg in Oderwitz weht am Mittwoch eine Naziflagge. Die Täter verfügen offenbar über Klettergeschick.

Die Hakenkreuzflagge wehte am Mittwoch gut sichtbar auf dem mittleren Spitzberggipfel.

„Berg Heil!“ lautet der traditionelle Gruß unter Bergsteigerkameraden. Auf dem Spitzberg in Oderwitz würde jemand offenbar lieber „Sieg Heil!“ hören – Unbekannte haben nämlich auf dem mittleren der drei Spitzberggipfel eine Hakenkreuzflagge gehisst, die am Mittwochnachmittag entdeckt wurde.

Ein rotes Tuch mit einem weißen Kreis, darin ein um 90 Grad gekipptes Hakenkreuz – das war die offizielle Flagge von Nazi-Deutschland. Genau so eine Flagge wehte am Mittwoch am Fahnenmast auf dem Spitzberggipfel. Wer sie aufgehängt hat: rätselhaft. Weil der Spitzberg auch ein weithin beliebter Kletterpark ist, hatten viele Kletterer die Flagge am Mittwoch gesehen. Auf Nachfrage von SZ erklärte die Polizei, die Flagge sei gemeldet und am Mittwochnachmittag durch die Polizei entfernt worden. Es würden Ermittlungen gegen Unbekannt laufen.

Klettergeschick zum Hissen der Flagge nötig

Kletterchef auf dem Spitzberg ist Volker Heinrich, dessen kleiner Verein den Kletterpark auf den Felsen betreibt. Er erfuhr erst durch einen SZ-Anruf von dem Vorfall und begab sich daraufhin sofort auf den Berg. „Kletterer dort haben mir erzählt, dass sie die Flagge gesehen hätten und die Polizei diese abgenommen hat“, sagt er. Für den Flaggenmast auf dem mittleren Felsturm sei sein Verein nicht zuständig. „Das ist Sache der Gemeinde“, so Heinrich. Normalerweise wehe dort eine Deutschlandflagge. „Soweit ich weiß, ist der Flaggenmast auch mit einem Schloss gesichert“, sagt er. Der Bürgermeister war für eine Auskunft kurzfristig nicht erreichbar.

Wer die Flagge gehisst habe, müsse auch gewisses Klettergeschick mitbringen. „Da führt keine Treppe oder Leiter rauf“, sagt Heinrich.